Brennnesseln zu zeichnen ist gar nicht so einfach, auch für mich, obwohl ich die Pflanze ja nun schon lange kenne und beobachte. Jede Brennnessel ist anders und sie verändert sich ständig. Oft brauch ich mehrere Anläufe, bis ich auch die innere Ruhe habe und wirklich genau sehe und das Wesen erfasse. Man beginnt mit dunklen Farben, den Schatten, Umrissen. dann folgen die dunkleren Farben und zum Schluss die helleren Farben, der Schein. Rudolf Steiner hat in seiner Farbtheorie beschrieben, warum das bei Pflanzen so gemacht werden muss, damit diese lebendig aussehen: der Geist und die Seele scheinen nach außen, sind nicht mit ihrem Pflanzenkörper verhaftet, es schimmert und leuchtet in der Sonne. Die Winterbrennnessel ist da ein bisschen anders, der Schein fehlt, es ist mehr noch ein Gerüst. Die Pflanze ist dunkel.
In meinem neuen Brennnesselbuch habe ich für jede Jahreszeit eine Brennnessel mit einem kleinen Brennnesselwesen gezeichnet.