Ja, was gab es denn im Oktober so Besonderes ... wie immer viel zu entdecken, obwohl ich fast immer die gleiche Runde gehe, das Licht verändert sich je nach Tag und Stunde, Insekten zu beobachten finde ich auch spannend, dann die stetig wachsenden und blühenden Pflanzen, Früchte, Samen. Ein ständiges Werden und Vergehen. Den ersten Bodenfrost gab es auch schon. Es gibt in diesem Jahr total viele Marienkäfer. Auffällig sind auch die vielen Eicheln, die nun herunterfallen. Auch die Brennnesseln wachsen immer weiter nach und bekommen noch Blüten und später auch neue frische Samen.
Die wilde Karde hat sich an vielen Stellen stark ausgesäht, die jungen Pflänzchen erkennt nur, wer die Pflanze schon genauer betrachtet hat. Ich werde mir eine Tinktur aus den Wurzeln herstellen, sie soll bei Borreliose helfen und ist allgemein immunstärkend. Die verwandte Behaarte Karde ist in diesem Jahr sehr groß und auch häufig anzutreffen. Die Baldrianblüten hatte ich im Sommer vergessen zu ernten, es gab auch davon viele und besonders große Pflanzen. Die Pflanze des Lichts, früher der keltischen Gottheit Baldur zugeordnet. Sie führt vom Dunklen ins Licht, heißt es. Also werde ich diesmal mit den Wurzeln eine Tinktur herstellen. Diese Pflanze zentriert ungemein gut. Neurotransmitter wie Lignane, Valepotriate und Valerensäure beruhigen und fördern den Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn ich mich konzentrieren möchte, nehme ich immer ein paar Tropfen der Tinktur. Die Wurzel muss erst einige Wochen trocknen, damit sie die wirksamen, speziell duftenden Stoffe entwickelt. Eigentlich sollte man mit den Wurzeln noch ein bisschen warten, bis sich die Kräfte der Pflanze ganz in die Wurzeln zurück gezogen haben.
In diesem Monat habe ich auch besonders viele Brennnesseln mit drei statt zwei Blättern pro Blattachse entdeckt, meine persönlichen Glücksbrennnesseln, ich freue mich immer, sie zu sehen. Bei einer besonders großen Brennnessel erinnert mich ihre Form an das Runenzeichen für Leben, wie zwei Arme, die sich in die Luft strecken. Umgedreht gilt es als Todessymbol und wurde in den Anti-Atomkraft-Demos verwendet. Es kommt nun die Zeit des Lebens und der Freiheit! So deute ich es.
Bei den Kräuterwanderungen mache ich auch des öfteren auf Pflanzen aufmerksam, die man verwechseln könnte. Insbesondere der Wiesenpippau, er hat eine ähnliche Blattrosette wie der Löwenzahn. Der Pippau ist auch ein gelber Korbblütler und bildet mit den Samenschirmchen eine runde Pusteblume. Aber im Vergleich mit allen Merkmalen und insbesondere der Wurzel, ist es einfach, sie zu unterscheiden.
Die Farben leuchten nun besonders im Abendlicht wunderschön, jedesmal denke ich, wir sind doch schon im Paradies.