Nadelbinden fasziniert mich immer mehr. Es gibt unzählige Knüpftechniken und bei jeder wird das Auge und die Aufmerksamkeit extrem geschult. Das Kordel drehen empfinde ich als ausgesprochen meditativ. Das Besondere beim Nadelbinden ist, dass man mit den Fingern und einer Holz- oder Beinnadel (Knochen) oder auch nur mit den Fingern verschiedenste Textilien herstellen kann, ohne die Fasern vorher besonders intensiv vorbereiten zu müssen. Es ist von Vorteil, die Holz- und bastigen Reste vorher herauszurubbeln, vieles fällt aber auch während des Knüpfens ab.
Hier kurz erklärt, wie das funktioniert. Am besten schaut man sich aber noch Videos dazu an. Kordel drehen ist im Grund spinnen und verdrillen in einem Arbeitsgang, man erspart sich die Spindel und das Spinnrad. Die abgezogenen Faserstränge werden erst getrocknet, da sie sehr viel Feuchtigkeit enthalten und die Kordeln nach dem Trocknen sehr locker werden, wenn das Wasser daraus verdunstet ist. Die Faserstränge werden auseinandergezogen, sodass man 2 bis 4 Stränge hat. Davon legt man mindestens zwei übereinander, so dass die Knoten der Stängel versetzt liegen. Für das Nadelbinden wird dann eine Kordel gedreht, die nicht ganz zuende gedreht wird, damit man sie immer weiter ansetzten kann. Will man eine Nadelbindenarbeit machen, beginnt man am besten mit einer sehr einfachen Schlingtechnik und steigert sich mit der Zeit. Auge und Gehirn müssen sich erst dafür entwickeln. Da hilft nur üben.
Armbänder aus Brennnesselfaser sollen, um den Arm getragen positiv auf die inneren Organe wirken. Man sollte intuitiv einen Arm auswählen, an dem man sein Armband tragen möchte. Desweiteren kann man Taschen, Mützen, Socken, Gürtel, Hängematten, Netze und vieles mehr herstellen. Ich sammle gerade sehr viele Stängel. Mir scheint, in diesem Jahr verrotten sie draußen schneller. In den trockenen Jahren zuvor, gab es noch lange in den Winter hinein Stängel mit guten Fasern. In diesem Jahr sind im November sogar schon einige zusehr verrottet.