Zum dritten Mal war ich nun beim Wollwerk in Münsingen mit meinem Brennnesselseminar. Danke an Christine und Martina für die Organisation und Versorgung mit Getränken, Obst und Kuchen. Mir gefällt die Werkstattatmosphäre dort sehr gut und deshalb haben wir für das nächste Jahr auch gleich zwei Seminare in Planung, da diese immer sehr schnell ausgebucht sind.
Nachdem ich Zuhause alles sortiert und verpackt hatte, ging es am Freitag für mich los. Diesmal wollte ich die Gegend noch ein bisschen mehr erkunden. Untergebracht war ich in einem Gästehaus, dass früher mal ein Krankenhaus war. Es war farblich innen schön gestaltet, die riesigen Türgriffe, die großen Türen und Gänge erinnerten noch sehr an ein Krankenhaus, was sich schon ein bisschen seltsam anfühlte, ich habe dennoch gut geschlafen. Auf einer Anhöhe wurde vor dem Bärenklau gewarnt. Eine Pflanze, die ich in diesem Jahr besonders schätzen gelernt habe und ich war dann neugierig und hatte eigentlich gedacht, dass es dort sicher den Riesenbärenklau gibt. Doch ich fand nur ein paar wenige Samenstände des Wiesenbärenklaus der nur im frischen Stadium und bei starker Sonneneinstrahlung bei empfindlichen Menschen zu unangenehmen Hautreizungen führen kann und nur selten bei Berührung Verbrennungen auf der Haut verursacht. Es gab auch wieder viele riesige Brennnesseln und der japanische Knöterich blüht gerade sehr schön. Auch ein Pflanze, die teilweise verachtet wird obwohl wir vermutlich ihren Wert für uns nur noch nicht erkannt haben.
Samstag ging der Kurs dann los, erst mal Brennnesseln ernten. Dabei erzähle ich auch immer gerne einiges über die Heilkraft der Brennhaare. Die jungen Brennnesseln waren bei dem feuchten Wetter besonders frisch und gut nachgewachsen. Stängel abziehen und Kordel drehen mussten wir diesmal alles drinnen machen. Nadelbinden und die Vorbereitung zum Papierschöpfen standen dann noch für Samstag an. Diesmal war es draußen die ganze Zeit ziemlich kalt und regnerisch, sodass wir nicht wie sonst draußen in der Sonne sitzen konnten. Da das Wollwerk auch einen Laden hat, haben uns auch die Besucher zugeschaut und die Sachen, die ich auf dem Tisch ausgebreitet hatte, interessiert angeschaut. Im Wollwerk gibt es übrigens viele schöne Brennnesseltextilien zu kaufen. Christine und Martina bestellen direkt aus Nepal, nähen und stricken aus dem Webstoff Beutel, Waschlappen oder Badetücher. Außerdem gibt es Stoffe, Garn und wunderschöne Schals und Hüte aus Brennnesselfaser. Meine Bücher und die Pflanzenmonatsblätter könnt ihr dort auch kaufen.
Mittags durften wir im Gebäude der Albmühle essen. Auf dem Albgut-Areal gibt es verschiedene Manufakturen, die dort Verkaufsräume und Werkstätten haben. Ofenkartoffeln, Linsensalat und verschiedenen Öle durften wir probieren. Am Sonntag gab es eine leckere Quiche und Salat. Dazu durften wir noch ein Oximel mit verschiedenen Kräutern, unter anderem Brennnessel, probieren.
Sonntag war dann Spindel bauen, Spinnen und Papierschöpfen dran. Zum Glück gibt es im Wollwerk eine Bügelmaschine, sodass wir die Blätter trocken bügeln konnten.
Besonders schön war wieder der Austausch unter den Teilnehmerinnen. Wenn ich wieder etwas Neues zeigen wollte, musste ich schon schauen, dass wirklich jeder zuhört, da viele intensive Gespräche zustande kamen. Eine Frau erzählte zum Beispiel, dass sie schon einmal verklagt wurde, weil sie ihre Brennnesseln im Garten nicht abgemäht hatte. Da es aber kein Gesetz dafür gibt, dass Brennnesseln nicht im Garten angebaut werden dürfen, wurde die Klage wohl abgewiesen. Der Nachbar konnte es dennoch nicht aushalten und hat diese in einer Nacht- und Nebelaktion selbst herausgerissen. Tja, vielleicht sollte man ihm ein Buch von mir schenken?
Der Abschluss nach dieser intensiven Zeit zusammen war sehr herzlich, ich freue mich dann immer sehr, wenn wir zum Schluss die Fotos machen, unsere "goldenen" Fasern sehen und die fröhlichen Gesichter dazu.
Abends hab ich mir im Hotel dann noch das Brennnesselbier gegönnt, das habe ich noch von den Brennnesselwochen in Winterthur. Am nächsten Tag bin ich dann noch etwas wandern gegangen. Ich war bei den Uracher Wasserfällen. Dort hingen überall irgendwelche Schilder mit Hinweisen und Warnungen, vermutlich ist da am Wochenende viel los, ich hatte Glück, dass ich fast allein unterwegs war an dem regnerischen Montag. Meine Stöckelschuhe musste ich auf jeden Fall bald ausziehen und barfuß weiter gehen, oder was soll das Schild bedeuten? :-))))