Vor ein paar Jahren hatte ein Teilnehmer bei einem meiner Brennnesselfaserkursen ein Papier mitgebracht, bei dem er die Fasern durch Kauen im Mund aufgeschlossen hatte. Das Papier war wie Seidenpapier so fein. Damals kam mir das noch zu verrückt vor. Am Wochenende hatte ich Besuch von einer Modedesign-Studentin aus Paris, die Kleidung aus Papier gemacht hatte und sehr interessiert an Brennnesselfaser und -Papier war. Als ich ihr vom gekauten Papier von Dietmar erzählt hatte, nahm sie gleich mal ein paar kurze Faserreste in den Mund. Dann saßen wir da und kauten auf Brennnesselfasern herum, unterhielten uns und entdeckten, dass Brennnesselfaser mit etwas Minzöl ein richtig geniales Kaugummi ist, dass die Zähne stärkt und sich nicht in Zahnzwischenräume festsetzt. Schnell hatten wir Fasern für zwei Blatt Papier zusammen. Das Schöpfen ging dann schnell und einfach. Das feine, dünne Papier löste sich erstaunlich gut vom Sieb und nachher vom Stoff, wo es gepresst wurde.
Nun kaue ich weiter, sammle die Fasern und will das Papier noch feiner hinbekommen. Stellenweise ist es hauchzart und transparent, dabei richtig fest und haltbar. Ich bin total begeistert!