Im Mai grünt und blüht es überall üppig und für die Kräuterwanderung am Samstag sollte es den ganzen Tag trocken bleiben. Also wollte ich mal wieder die große Runde gehen, durch das Wüstenbachtal, dass vor zwei Jahren ziemlich übel aussah, weil eine Baumpfückmaschine ein Schlachtfeld hinterlassen hatte. Wie schön zu sehen, wie schnell die Natur nachwächst.
Unter dem Motto Genuss, ging es los. Denn ich hatte bei der Vorbereitung schon viel Freude daran, die Kostproben zu machen. Neue Geschmäcker und Genüsse habe ich ausprobiert und freute mich schon selbst auf die Kostprobe, weil draußen schmeckt alles noch besser. Unterwegs gibt es immer so viel zu entdecken, dass es mir immer etwas schwer fällt auszuwählen, welche Pflanzen wir näher betrachten. Diesmal waren es Beinwell, Günsel, Gundermann, Waldmeister, Vergissmeinnicht, Ruprechtskraut, Mädesüß und Baldrian, Teufelskralle, Wegerich, Kerbel und natürlich Löwenzahn und Brennnessel, die bei mir immer dazugehören. Auch das Maiglöckchen blüht fast und wir konnten es mit Bärlauch vergleichen.
Als Kostproben hatte ich zwei Sorten von Waldmeisterpannacotta, einmal mit Sahne und einmal vegan mit konzentrierter Hafermilch. Beide waren superlecker, zusammen mit ersten Erdbeeren aus dem Bioladen. Mein roter Brennnessel-Kombucha ist superlecker gewesen. Ich habe ihn für die Kräuterwanderung etwas früher in Flaschen gefüllt wie sonst, deshalb war er noch etwas süß, eine richtig leckere Limonade! Löwenzahnblütenbutter, Brennnessel-Beifuß-Pesto, und Gundermann- und Günselsalz mit Radieschen, dazu noch Dostbrötchen. In meine Brote gebe ich immer ein bisschen Brennnesselbier, die letzte Brauung war nicht so gelungen, aber für Brote gut geeignet. Einen Teil des Mehles schrote ich frisch, sodass auch die Brötchen immer einen besonderen Geschmack haben. Gegessen wurde natürlich auch unterwegs direkt: Löwenzahnknospen und Blüten, Wegerichblätter und Knospen, auch den Wiesenkerbel haben wir probiert. Dass die Doldenblüter schwierig zu unterscheiden sind, darauf habe ich hingewiesen und dass man am besten sich seine Orte zum Sammeln sucht, wo man die Pflanzen dann sicher kennt.
Jeder kann nach seinem Tempo gehen und ich finde es auch schön, wenn die Teilnehmer beim Sammeln oder Gehen etwas Ruhe haben. Ein Teilnehmerin sagte zu Beginn, dass sie es seit Jahren gar nicht mehr schafft, in eine richtige Entspannung zu kommen. Das ist auch wirklich schwierig in heutiger Zeit, ich schaffe das auch nur, wenn ich mehrere Stunden allein in der Natur bin. Dann erholt sich der Körper dermaßen und man fühlt sich wieder verbunden. Das sollte man sich ab und zu gönnen, um nicht krank zu werden, was dann sicher mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Vorbeugung in der Natur. Sich selbst wieder spüren, Kräuter und Natur genießen und das Leben wird immer einfacher und man braucht immer weniger, das ist meine Erfahrung.