Das alte Spinnrad hatte ich vor einigen
Jahren gebraucht zu einem Schnäppchenpreis gekauft. Ich hatte noch gar keine Ahnung vom Spinnen und es damals
zunächst mit Schafwolle ausprobiert. Es hat nicht funktioniert und so hab ich es in die Ecke und später in die Scheune gestellt und mir ein Neues gekauft, weil ich dachte, vielleicht
liegt es am Spinnrad? Das Neue ging dann gut mit Schafwolle, aber Brennnesselfaser ließ sich damit ziemlich schwer verspinnen sodass ich dafür weiter die Handspindel genommen habe. Irgendwann
hab ich erfahren, dass mein altes Spinnrad ein Flachsspinnrad ist, also auch für Brennnessel geeignet. Leider war ich zwischenzeitlich nicht achtsam mit dem Spinnrad, es war ein Brett darauf
gefallen und das Holz an zwei Stellen gebrochen. Zum Glück war es einfach zu reparieren.
Weil ich nun gefragt wurde, ob ich das Spinnrad mal in einem Kindergarten zeigen könne, weil sie gerade das Märchen Dornröschen vorlesen, wollte ich unbedingt dieses Spinnrad mit
Brennnesselfaser zeigen. Ich vermute sowieso, Dornröschen hatte Brennnessel versponnen, diese magische Pflanze. Dann macht es auch Sinn, dass sie sich beim Spinnen gestochen hat. Ein
Spinnradbauer in der Nähe hatte mir erzählt, dass das die Spinnerinnen oft blutige Finger hatten, wenn sie mit Flachs sponnen. Brennnesselfasern können genau wie Flachs oder eher noch mehr
Holzsplitter enthalten, die beim Verarbeiten im Finger landen können, wenn man nicht aufpasst.
Nach ein paar Anläufen, in denen ich das Spinnrad erst einmal passend einrichten musste, hat es erstaunlich gut geklappt. Ich freu mich im Kindergarten zeigen zu können, wie Dornröschen
gesponnen hat. Ich werde auch Wollfasern und Brennnesselstängel mitbringen. Die meisten Kinder haben sicher noch nie ein Spinnrad gesehen und überhaupt keine Ahnung, wie Garn entstehen kann.